Publikationen - Leseprobe  
     
 
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Reisegeschichten
  „Reisegeschichten“
     
    2003: Weitra, Bibliothek der Provinz      
    € 25,--      
           
           
           
           
               
 
     
 
BÄDER - BÖGEN - GLADIATOREN
ROM
 
   
 

"Nächsten Monat bin ich in Rom." Von den einen beneidet, warnten mich andere, erzählten Geschichten von Komplikationen und Diebstählen, die ihnen widerfahren waren. "Mir gefällt die Art, wie man dort lebt." Ein Ort, wo man gerne trinkt und isst, aber nicht so heiß, wie es gekocht wurde; wo domani nicht immer mit morgen zu übersetzen ist; wo gerade schon mal ungerade sein kann; wo das Chaos die Normalität und die Improvisation ein fester Bestandteil des Alltags sind. Wohin man blickt: Geschichte.
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Bereits damals fühlten sich die einheimischen Handwerker von den ausländischen Sklaven um ihre Arbeitsplätze betrogen, denn deren Arbeitskraft war billiger; und es gab verstopfte Straßen, dass Juvenal jammerte: "So sehr ich mich auch beeile, so steht mir doch eine Menschenmenge im Wege, während ein dichter Haufen mich von hinten bedrängt; einer stößt mich mit dem Ellenbogen, ein anderer mit einer harten Latte; mit einem Balken haut mir an den Schädel der eine, mit einem Ölfass ein anderer. Mit Schlamm beschmutzt sind meine Beine, bald bekomme ich Fußtritte von allen Seiten, und der Nagel eines Soldatenstiefels bleibt mir in der Zehe stecken."
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Sportliche Ereignisse waren bereits im antiken Rom Gesprächsstoff Nummer eins, man war Anhänger der grünen oder der blauen Partei und diskutierte sich die Köpfe heiß, ließ weder die Bande des Blutes noch der Freundschaft gelten. Tacitus berichtet von einer Schlägerei im Amphitheater von Pompeji, bei der sich die Einheimischen mit den Besuchern aus dem nahen Nuceria in die Haare gerieten. Erfolgreiche Sportler verdienten ein Vermögen. "In einer Stunde erwirbt Scorpus sich fünfzehn Beutel blinkenden Goldes", schrieb Martial. So mancher Wagenlenker setzte sich nach Beendigung seiner aktiven Laufbahn zur Ruhe und lebte vom Geld, das er als Wettkämpfer erworben hatte. (Was hat sich geändert in den letzten zweitausend Jahren?)
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Die Römer benützten auch Salben, Hautöle und Parfums. Die Ohren reinigte man mit Essig und man achtete auf saubere Zähne. Voll Abscheu berichtet Catull von einem gewissen Egnatius, der sich die Zähne nach spanischem Brauch mit dem Morgenharn putzte, um sie strahlend weiß zu machen. Die Männer ließen sich beim Barbier rasieren sowie unerwünschte Körperhaare entfernen, entweder mit Hilfe harzbestrichener Pflaster oder mittels Pinzette. "Dieses Benehmen! Das Glied und alles Geheimnis blankzujäten", beklagte Persius und Seneca empörte sich in seinen Episteln über das Gekreisch der "Gerupften".
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