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"Nächsten
Monat bin ich in Rom." Von den einen beneidet, warnten mich andere,
erzählten Geschichten von Komplikationen und Diebstählen, die
ihnen widerfahren waren. "Mir gefällt die Art, wie man dort
lebt." Ein Ort, wo man gerne trinkt und isst, aber nicht so heiß,
wie es gekocht wurde; wo domani nicht immer mit morgen zu übersetzen
ist; wo gerade schon mal ungerade sein kann; wo das Chaos die Normalität
und die Improvisation ein fester Bestandteil des Alltags sind. Wohin man
blickt: Geschichte.
(...)
Bereits damals fühlten
sich die einheimischen Handwerker von den ausländischen Sklaven um
ihre Arbeitsplätze betrogen, denn deren Arbeitskraft war billiger;
und es gab verstopfte Straßen, dass Juvenal jammerte: "So sehr
ich mich auch beeile, so steht mir doch eine Menschenmenge im Wege, während
ein dichter Haufen mich von hinten bedrängt; einer stößt
mich mit dem Ellenbogen, ein anderer mit einer harten Latte; mit einem
Balken haut mir an den Schädel der eine, mit einem Ölfass ein
anderer. Mit Schlamm beschmutzt sind meine Beine, bald bekomme ich Fußtritte
von allen Seiten, und der Nagel eines Soldatenstiefels bleibt mir in der
Zehe stecken."
(...)
Sportliche Ereignisse
waren bereits im antiken Rom Gesprächsstoff Nummer eins, man war
Anhänger der grünen oder der blauen Partei und diskutierte sich
die Köpfe heiß, ließ weder die Bande des Blutes noch
der Freundschaft gelten. Tacitus berichtet von einer Schlägerei im
Amphitheater von Pompeji, bei der sich die Einheimischen mit den Besuchern
aus dem nahen Nuceria in die Haare gerieten. Erfolgreiche Sportler verdienten
ein Vermögen. "In einer Stunde erwirbt Scorpus sich fünfzehn
Beutel blinkenden Goldes", schrieb Martial. So mancher Wagenlenker
setzte sich nach Beendigung seiner aktiven Laufbahn zur Ruhe und lebte
vom Geld, das er als Wettkämpfer erworben hatte. (Was hat sich geändert
in den letzten zweitausend Jahren?)
(...)
Die Römer benützten
auch Salben, Hautöle und Parfums. Die Ohren reinigte man mit Essig
und man achtete auf saubere Zähne. Voll Abscheu berichtet Catull
von einem gewissen Egnatius, der sich die Zähne nach spanischem Brauch
mit dem Morgenharn putzte, um sie strahlend weiß zu machen. Die
Männer ließen sich beim Barbier rasieren sowie unerwünschte
Körperhaare entfernen, entweder mit Hilfe harzbestrichener Pflaster
oder mittels Pinzette. "Dieses Benehmen! Das Glied und alles Geheimnis
blankzujäten", beklagte Persius und Seneca empörte sich
in seinen Episteln über das Gekreisch der "Gerupften".
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