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(...)
Der Mond, fahl und
tot, bewegte sich langsam; während die Sonne, voller Leben und Kraft,
rasch dahinzog. So waren die Tage sehr kurz und die Nächte sehr lang.
Die Menschen litten unter der heftigen Hitze der Sonne, aber ebenso unter
ihrer langen Abwesenheit. Tag und Nacht waren gleichermaßen eine
Last. Die Dunkelheit war intensiv und dauerte so lange, dass die Früchte
nicht reiften.
Maui überlegte, die Sonne zu fangen und sie zu bestrafen, weil sie
so wenig auf das Wohl der Menschen Rücksicht nahm.
(...)
Daher beschloss
er, die Sonne zu zwingen, langsamer über den Himmel zu gehen, sodass
die Tage lange genug sein würden, um die Bedürfnisse der Menschen
zu befriedigen.
(...)
Maui grub ein Loch
unter den Wurzeln des Baumes und verbarg sich. Bald kam der erste Strahl
der Sonne - ihr erstes Bein - über dem Berg zum Vorschein. Maui warf
sein Seil und fing es ein. Ein Bein nach dem anderen erschien hinter der
Kante des Kraters und wurde von Maui gefesselt. Bloß eines hing
noch an der Bergkuppe herab. Die Sonne schüttelte sich und zitterte,
sie wand sich heftig bei ihrem Versuch aufzugehen. Schließlich kroch
sie über die Kante und wurde von Maui mit jenem Seil gefangen, das
er von der Großmutter erhalten hatte.
(...)
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