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Bis zur allgemeinen Schulpflicht bildeten die Lesenden und die Denkenden eine unteilbare gesellschaftliche Klasse. Auch die Schreibenden und die Denkenden waren bis zur allgemeinen Informationspflicht und bis zur Explosion der Medien identisch. Jetzt nimmt der Kampf zwischen den Handarbeitern des Schreibens und den Kopfarbeitern des Denkens oft harte Formen an, zum Beispiel diejenige der Satire.
Manfred Chobot, ein denkender Schreiber, legt hier ein halbes Hundert solcher Texte vor, weshalb er für Peter Henisch, wie dieser im Nachwort sagt, „seit langem ein heißer Geheimtip ist“. Unbeschadet der Stahlkrise greift Chobot ohne Asbesthandschuhe am laufenden Band von 200 Seiten heiße Eisen an. Das Leben hat ihn viel und nicht sehr sanft herumgetrieben, nun treibt er’s, und zwar satirisch-hart, durch alle Gegenwartsprobleme bis zur Fressographie der letzten Stufe in dem Zusammenhang von Gastronomie und Gastritis. Pflichtversichert, wie wir alle sind, wollen wir aber nicht auf das spannende „Entsichern“ verzichten, wenigstens nicht im Film und Fernsehen. Wird aber zu viel entsichert, kommt es zum Zusammenbruch: Alkohol und Drogen offerieren dann Staatsbürgerschaften für ein neues Chaos. So erklärt sich das Bedürfnis nach dem Wunderbaren, nach Psycho-Kinetik und Klopfgeistern, was Manfred Chobot folgendermaßen kommentiert: „Jeder Klopfgeist besitzt als wichtigstes Requisit seiner Klopfgeistertätigkeit einen Klopfer.“ |
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