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"a
grameschmoizbrod / a eibrensuppn mit baradeisa / baafleisch und dazua
bramburi mit an greanan solot / zwedschngnedl mit griasschmoan" -
Ob Manfred Chobot am 16. Juni dieses Menü im Hotel Sacher tatsächlich
bestellte, bleibt ein Rätsel. Die komplette Speisekarte wird er wohl
nicht durchgekostet haben, finden sich da nach seinen Angaben doch: "a
gfüde koibsbrust mit an busnhoida / a gsöchta haring / zaudiare
hendl gradn / und a blede gauns" - Ja, "dschpeiskoatn fom hotel
sacher fom 16. juni" ist ein Gedicht! - Ein Gedicht in Chobots Lyrikband
"Kumm haam in mei Gossen". Nicht der erste Lyrikband, aber wohl
der umfangreichste, den der 1947 in Wien geborene, studierte Kulturtechniker,
Schriftsteller, Fotograf, Filmemacher, Kabarettist, Hörspielautor,
Redakteur, Herausgeber und & und veröffentlicht hat.
Einen weiten Themenkreis umspannend, von Alltäglichkeiten bis zu
Ausgefallenem, sind seine Worte trefflicher Anschaulichkeit und manchmal
in kraftvoller Derbheit formuliert. Der konsequenten phonetischen Wiedergabe
wegen - sie erinnert an H.C. Artmann - ist es ratsam, nein eigentlich
unerlässlich, Chobots Wiener Dialektgedichte "mit den Ohren
zu lesen".
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