Ausgewählte Kritiken - Rezensionen  
 
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Rezension "I wüü net alaane sei"- G.K.  
Volksstimme, 29. April 1983
   
   
 
     
 
 
     
  Manfred Chobot  
   
 
i wüü net alaane sei
  i wüü net alaane sei
     
    Kassette mit Liedern      
    und Textbuch      
    1983: Wien,      
    Internationales Dialektinstitut      
    € 11,00      
    (Restexemplare beim Autor)      
               
 
   
     
  Chobots echter Weaner Blues  
     
 

Manfred Chobot schreibt oft echten Weaner Blues. Das zeigte schon sein Band mit den Mundart-Texten "Waunst in Wean", der im Münchner Relief-Verlag erschienen ist. Einige dieser Texte finden sich auch auf der vom Internationalen Dialekt Institut Wien herausgegebenen Kassette "I wüü net alaane sei", der auch ein von Hansi Linthaler illustriertes Textheft beiliegt.

Drei Komponisten haben die urbanen Gedichte Chobots vertont und ihnen eigene Akzente hinzugegeben: Johannes Jakob, Reinhard Liebe und Heli Punzenberger.

Am unmittelbarsten setzt Heli Punzenberger den Blues-Ton des Autors um, "da frust" ist geradezu exemplarisch dafür, wie man dem Wien-Gefühl auf den (Unter-)Grund gehen kann. In "famülienalbum" bringt Punzenberger musikalische Ironie jazzig ins Spiel.

Reinhard Liebe knüpft wie gewohnt ans Wiener Lied an, greift aber auch zur sozialkritischen Ballade. "i hob di gfrogt" ist ein unpathetischer Rollentext über ein Frauenschicksal und dennoch voll emanzipatorischer Emotionalität, besonders wenn er von Gitti Ratcliff interpretiert wird.

Johann Jakob, im Textheft Johannes Jakob Miglinci, komponiert in Chansonnähe, wobei manchmal eine Tendenz zum Ohrenwurm überhand nimmt. Stärker als der Titelsong ist die Vertonung von "des blede leben", auch dies ein typisches Blues-Gedicht.

Neben den Texten, die vertont wurden, enthält das Heft auch "Gedichte und Prosa 1980-1982". Hier ist ein verstärkter Ansatz zu Sprachwitz und Pointe bemerkbar (wobei diese Elemente natürlich auch bei den Liedern vorkommen).
Soziales Engagement ist bei Chobot nicht papieren. Protest ist für ihn ein Teil seiner Vitalität. Daß dabei auch durchaus besinnliche Töne angeschlagen werden, zeigt das Lied "rose": "do woa a frau / de hot meine windln gwoschn / fia mi kocht / hot a famülie ghobt / de net is gheat hot // do is a frau / de meine fensta puzt / an fezzn ibrig hot / fia an bodn / auf dems net schteet".


 
   
 
G.K.
 
 
 
     
     
 
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