Ausgewählte Kritiken - Rezensionen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Manfred Chobot | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Immer wieder wird den Autoren des deutschen Sprachraums vorgeworfen, daß ihre Produktionen, etwa im Gegensatz zur anglo-amerikanischen Literatur, kaum etwas vorweisen, was einem Leser unterhaltsames Lesevergnügen bereiten könnte, ohne ihn geistig zu unterschätzen. Gibt es aber einen Autor wie Manfred Chobot, der diese Bedingungen erfüllt, bleibt ihm heute nichts anderes übrig, als in einem kleinen Verlag zu publizieren. Dabei steht Chobot in der Tradition der Wiener Realisten, in der Tradition eines Kürnberger, eines Landsteiner, Schlögl, Pötzl, Chiavacci, Stüber-Gunther; bis hin zu einem Carl Merz. Peter Henisch erzählt im Nachwort eine seiner Lieblingsgeschichten: Ein unglückliches Fleischlaberl muß jämmerlich verschmoren, da sein Herr und Meister es verlassen hat. Was kann einem Schriftsteller schöneres widerfahren, als ein Kollege, der seine Lieblingsgeschichte bei ihm entdeckt? Das Buch birgt viele köstliche Einfälle: Der Neusiedler-See ohne Wasser ist eben nun einmal kein See. Die Folgen werden von Chobot erquicklich beschrieben. Versuchen Sie, sich vorzustellen, was einem österreichischen Autor alles geschehen kann, wenn im österreichischen Rundfunk sein Name mit dem eines berühmten ausländischen, noch dazu politisch genehmen Kollegen verwechselt wird. Peter Henisch schreibt, daß manche Sätze, habe man sie einmal gelesen, einfach nicht mehr zu vergessen seien. Für ihn ist solch ein Satz, "ein jeder Klopfgeist besitzt als wichtigstes Requisit seiner Klopfgeistertätigkeit einen Klopfer." Sprachspielerische Fundstücke können auf vielen Seiten entdeckt werden, wie etwa: " Ja, Sie merken sofort, ich habe ohne zu zögern, ja gesagt - ein Indiz für die Richtigkeit meiner Behauptung." Ernst Zdrahal illustrierte den Band mit großem Einfühlungsvermögen. Manfred Chobot taucht ein paar Mal als löwenmähniger Kobold in den gekonnten Tuschzeichnungen auf. Dem Buch
ist es zu wünschen, daß es eine größere Leserschaft
gewinnt, als ein kleiner Verlag im allgemeinen zu erreichen vermag.
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Werner
Herbst
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