Ausgewählte Kritiken - Rezensionen  
 
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Rezension "Spreng-Sätze"- Wolfgang Becvar  
"Österreichisches Literaturforum", Nr. 3, September 1989
   
   
 
     
 
 
     
  Manfred Chobot  
   
 
Spreng-Sätze
  Spreng-Sätze.
     
    Satiren und Gegen-Sätze“      
    1987: Wiener Neustadt, Weilburg-      
    Verlag      
    broschiert      
    vergriffen      
           
               
 
   
     
 

Der bereits mehrfach ausgezeichnete Manfred Chobot, Jahrgang 1947, und der ebenfalls international bekannte Ernst Zdrahal - beider Wiege stand in Wien - haben sich für dieses Buch vereint, um zusammen, und ausdrucksmäßig doch jeder für sich, Spreng-Stoff zu verbreiten. Noch ist dieser nicht so explosiv, daß er gefährlich werden könnte; aber die Lunte brennt ständig, das ganze Buch hindurch, und der sensationslüsterne Leser entgeht nur knapp einer Katastrophe.

Zuweilen löst sich ein Alptraum in Wohlgefallen auf - "Die Wilden und die anderen" - oder im "Bericht eines denkwürdigen Ereignisses", ein anderes Mal grassiert die Gratisarbeitsseuche ("Der neue Weg"). Nicht auszudenken, wenn alle literarischen Gedanken irgendwann einmal zur Wirklichkeit würden.

Mitunter wird der Autor sehr persönlich, oder zumindest hat man den Eindruck, einen Blick in seine Intimsphäre werfen zu dürfen. So erfährt man einiges über seine desolaten Wohnverhältnisse - "Das Anklopfen des Hausherrn an der Türe der Untermieter", von Zdrahal sehr treffend "unterzeichnet"; die "Nina Nußbeugel-Geschichte" (leider ohne Illustration) erzählt von netten, aber durchaus penetranten Freunden, die sich ihrer okkupierenden Eigenschaften nicht bewusst werden.

Einer der sarkastischen Höhepunkte dieses einladenden Buches "Erleben Sie einen herrlichen Tag - mit Werbeverkaufs-Veranstaltung" ist es wert, millionenfach als Postwurfsendung P.b.b. an alle Haushalte Österreichs versandt zu werden.


 
   
 
Wolfgang Becvar
 
 
 
     
     
 
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