Ausgewählte Kritiken - Rezensionen  
 
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Rezension "sport gedichte"- Gerald Grassl  
Volksstimme, 3./5. Juni 1990
   
   
 
     
 
 
     
  Manfred Chobot  
   
 
  Sportgedichte
     
    1989: Wien, herbstpresse      
    broschiert      
    € 10,00      
    (Restexemplare beim Autor)      
           
           
               
 
   
     
  Leistungssportler  
     
 

Eigentlich wollte Manfred Chobot als Schwimmer ein Spitzensportler werden, aber welche "berufsaussichten" hätte er schon zu erwarten gehabt?

Manfred Chobot wurde schließlich Journalist, Galerist und Schriftsteller. Wer nun meint, Poesie und Sport müssen sich feind wie Feuer und Wasser sein, wird nun von ihm mit dem Gedichtband "Sport Gedichte" eines Besseren belehrt. In knappen Versen beschreibt der Autor die Mühen des Sportalltags, um vielleicht doch endlich zur Spitze zu kommen. Dafür genügen nicht nur gute Ergebnisse. Da gibt es korrupte Sportfunktionäre, für die oft ganz andere (zum Beispiel sexuelle) Motive die maßgebliche Rolle spielen, nach welchen Kriterien sie internationale Wettkämpfe beschicken.

Chobot entlarvt auch den Jargon in der Sprache des Sports "sport ist gesund / verkünden all jene / die sich an den werbeträchtigen / zurechtgeputzten sportkrüppeln / gsundstessn". Jedes Gedicht offenbart die Hintergründe des Sportbetriebs besser als so manch gut recherchierter Enthüllungsjournalismus.

Mit wenigen Worten werden da die Missstände etwa bei Dopingkontrollen aufgezeigt: "sündenfall / sie bemitleiden ihn / nicht weil er bei der / dopingkontrolle positiv / aufgefallen ist / sondern weil er so blöd war / sich erwischen zu lassen".

Aber beim Geschäft Sport gibt es vielfältige Methoden, Menschen kaputtzumachen, abseits von der Leistungshetzerei. Eines der schönsten Gedichte ist etwa dem "turmspringer mit dem holzbein" Rudi Kruspel gewidmet: "die ärzte haben ihre pflicht getan / stümperhaft..."

Mit seinem Buch entwickelt Manfred Chobot ganz neue, ganz andere Zugänge zum Thema "Sport". Ein ungewöhnliches Werk, erschienen bei der "herbstpresse" mit Zeichnungen von Eric Neunteufel.


 
   
 
Gerald Grassl
 
 
 
     
     
 
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