Ausgewählte Kritiken - Rezensionen  
 
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Rezension "Ziegelschupfen oder Die genüssliche Mühe der Bewegung."- Fritz Widhalm  
"Neue Wiener Bücherbriefe", 1/97
   
   
 
     
 
 
     
  Manfred Chobot  
   
 
  Ziegelschupfen oder Die
     
    genüßliche Mühe der Bewegung“      
    Erzählung      
    1994: Weitra,      
    Bibliothek der Provinz      
    € 13,00      
           
               
 
   
     
 

Das Thema dieses Buches ist Wind, seine sinnliche Erfahrung und - vor allem - die Erfahrung seines Schweigens, des Stillstands seiner vorwärtstreibenden Kraft. Doch die Geschichte des Windes ist zugleich die Geschichte der Hauptperson dieses Buches, einer Frau, die mit dem Wind besondere Erinnerungen und Erfahrungen verbindet. Diese Frau, die Ich-Erzählerin, möchte mit dem Wind, ihrem fiktiven Gesprächspartner, Gespräche über all das führen, was, wie sie annimmt, für niemanden anderen bestimmt sein kann. Das sind ihre bedrückenden Erlebnisse, ihre Erinnerung an die Großmutter, an die von ihr erzählte traurige Geschichte eines schönen jungen Mädchens, das schwanger wurde und niemand sagen wollte/durfte, von wem. Das sind ihre Erinnerungen an Krieg und Angst, an die eigene Ehe und Scheidung, das sind aber auch jungmädchenhafte Schwärmereien, die Manfred Chobot sensibel erzählt. Die Sprache des Buches ist eindringlich, die schwärmerische, zum Teil der Realität weit entglittene Beziehung zwischen der Hauptperson und dem Wind ist eine Geschichte des Scheiterns und der Sehnsucht nach Lebendigkeit - einer Lebendigkeit, die innerhalb und außerhalb des eigenen Körpers gesucht und - letztlich - nicht gefunden wird. So endet das Buch logisch und traurig mit "Luftanhalten" und, weil auch das Atmen Wind ist, mit "Windstille".

 
   
 
Fritz Widhalm
 
 
 
     
     
 
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