Ausgewählte Kritiken - Rezensionen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Manfred Chobot/Petra Rainer | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Buntes,
schwarzweiß - Hommage an den Brunnenmarkt in Wien-Ottakring
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Es stinkt. Oder anders ausgedrückt: Die Palette der Düfte, die der Markt verströmt, ist nuancenreich. Rohes Fleisch, frischer Fisch, reifer Käse, knackiges Gemüse und orientalische Spezereien konkurrieren um die olfaktorische Gunst potentieller Kunden und vereinigen sich in Dissonanzen und doch - ungeahnten Harmonien. Die richtige Nase für den Brunnenmarkt hat Manfred Chobot allemal. Immerhin ist er dort aufgewachsen. Opa und Oma waren Greißler, die Eltern übernahmen das Geschäft und er setzt die Tradition auf seine Weise fort - als Schriftsteller. Es ist nicht leicht, die Stimmung des Brunnenmarktes wiederzugeben. Zu vielfältig ist, was man riecht, hört und sieht. Chobot verbindet seine eigenen Erinnerungen an die Kindheit bei den Großeltern in der Brunnenmarkt-Greißlerei mit den Lebensläufen anderer Menschen, die das Schicksal auf dem längsten Straßenmarkt Europas zusammenführte. Zu Wort kommen der Bio-Martin und die Bauernstandlerin, Ahmet der Verkäufer oder Boris, der "mit Waren aller Art" handelt. Wir erfahren aus erster Hand die Geschichte des Restaurants Kent und werden eingeführt in die Geheimnisse des Kebab-Grillens. Manfred Chobot hat nur sehr behutsam redigierend in die Texte eingegriffen, die sprachlichen Eigenheiten nicht dadurch nivelliert, dass er sie den strengen Regeln der deutschen Grammatik unterworfen hätte. So zeichnet der Band nicht nur inhaltlich, sondern auch stilistisch ein buntes Bild. Man meint beinahe, die verschiedenen Akzente herauszuhören. Gewürzt wird die Hommage an den Brunnenmarkt auch mit Schwarzweiß-Aufnahmen der Salzburger Fotografin Petra Rainer. Stillleben (etwa ein Versuch über die Ästhetik einer Handvoll Fisolen, Nüssen am Stand oder einem Teeglas am Tresen) wechseln sich ab mit Porträts und typischen Marktszenen. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Sabine
E. Selzer
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||