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Manfred Chobot: Nur Fliegen ist schöner. Ausgewählte Gedichte. Hg. von Beppo Beyerl. Löcker, Wien 2017, 235 Seiten
Zum 70. Geburtstag von Manfred Chobot sind im Löcker Verlag unter dem Titel „Nur Fliegen ist schöner“ ausgewählte Gedichte erschienen, zu denen der Herausgeber Beppo Beyerl das Vorwort verfasst hat.
Der Autor ist ein emsiger Nachtarbeiter, der mit Fleiß und Vielseitigkeit begabt ist. Seine Stärke liegt im Witz, in der Lakonik, in der Verdichtung, im Herausheben der Bedeutsamkeit des Beiläufigen und Zufälligen.
Die Auswahl von rund 200 Texten aus rund 15 Gedichtbänden kann nur ein Hinweis und Fingerzeig sein, weil seiner bisher publizierten Lebensleistung Mini-Krimis, Erzählungen, Erkundungen, Essays, Kinderbücher, Reiseprosa, Briefpost, Satiren, Gemeinschaftswerke mit Freunden und zuletzt (2009 und 2011) auch zwei Romane zuzurechnen sind. Der Heraus¬geber, Zeitschriftenredakteur, Feature-Autor und ein Begleiter von Büchern anderer darf nicht vergessen werden.
In den letzten zwanzig Jahren wurden viele Werke übersetzt: ins Bangla, ins Tschechische, Slowakische, Georgische, Bulgarische, Ukrainische und Polnische; es gibt auch Versionen in englischer, französischer und spanischer Sprache.
Der eminent begabte Vorleser war und ist auch begehrtes Mitglied von Lesetheatern.
Einmal muss aber mit Enumerieren und der Neigung zum Enzyklopädischen genug sein.
Die Themenstellung dieser Auswahl sind Liebe, Frust, Erinnerung, Selbstbetrachtung, die Auseinandersetzung mit Worten, Politik, Sport und Reisen und wird umrahmt von einführenden und ausführenden Gedichten.
Von Wien und Illmitz in die Welt hinaus, rastlos, wendig, schwer erreichbar, ein Vielwisser und Blitzgneisser, von bedeutenden Persönlichkeiten wertgeschätzt, sie zur Befassung herausfordernd, das ist der Chobot, der Manfred.
Da in diesem Heft auch Platz für andere Rezensionen verbleiben soll, wird mit einigen Kurzbeispielen hoffentlich ein Lockstoff für den Erwerb des ganzen Auswahlbuches ausgesendet. Die Ratlosigkeit gegenüber dem Sohn, die Spitze gegenüber der Qualifikation von denen, die sich’s gerichtet haben (limit) und die ehrlicherweise eingestandene Launenhaftigkeit des Dialektdichters (gean haum) wurden durch das Zufallslos herausgezogen.
für meinen sohn (Seite 82)
mit dir möchte ich / die welt neu bauen / steine umschlichten // die realität erneuern / weiß nicht ob dir / lieber die wirklichkeit / als spielball anbieten / oder die phantasie
limit (Seite 184)
fix qualifiziert / für weltmeisterschaften / und olympische spiele / haben sich die funktionäre / die entscheidung über / die teilnahme der aktiven / ist noch nicht gefällt worden
gean haum (Seite 227)
maunchmoi mecht i / de ganze wööt / umoamen / jedn anzlnan gean haum / a poa tog schpeda / mecht i widarum / jedn anzlnan mit gnoglte / schuach in oasch tredn / weu se mia fon fuan / und fon hintn / am oasch gengan
Alfred Warnes
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