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Spaß am Realen
(sch) Die 36 Krimis, die der Wiener Schriftsteller Manfred Chobot veröffentlicht hat, haben einen großen Vorteil im Vergleich zu anderen Beispielen des Genres: Sie sind „Mini-Krimis“, die alle in einem einzigen Buch Platz finden. Eine zweite Besonderheit besteht darin, dass diese kurzen Berichte von Mord, Raub und anderen Verbrechen nicht der Fantasie des Autors entsprungen sind, sondern auf recherchierten Tatsachen beruhen. Entsprechend lakonisch ist ihr Stil: „Ein Jogger hatte die Leiche gefunden, einige hundert Meter von jener Stelle entfernt, wo die Krapfenwaldgasse in die Wiener Höhenstraße einmündet.“
Vom selben Autor wurden 1978 „Die Briefe der Hausmeisterin Leopoldine Kolecek“ herausgegeben. Diese nun wieder aufgelegten Texte, die Alfred Hrdlicka illustriert hat, stammen aus den 1950er Jahren und berichten in der einfachen Sprache einer Hausmeisterin vom Wohnen in Wien. Zum Wert dieser Dokumentarliteratur schrieb Chobot damals: „Bekanntermaßen ist Literatur langweilig und Realität spannend“. Das könnte auch als Motto über seinen Kurzkrimis stehen.
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