Ausgewählte Kritiken - Rezensionen  
 
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Rezension „Mich piekst ein Ameisenbär – Weltgeschichten“
Rudolf Kraus
Literarisches Österreich, Nr. 2014/1
 
     
   
 
     
 
 
     
  Manfred Chobot  
   
 
  Manfred Chobot        
    Mich piekst ein Ameisenbär –
Weltgeschichten
     
           
    2013: Wien, Löcker      
    Ca. 246 Seiten      
    € 19,80      
           
               
 
   
     
     
 

6Manfred Chobots Weltgeschichten handeln unter anderem in Rom, Prag, München, Moskau, in Asien, den USA, auf Hawaii und an verschiedenen Orten, die ausgesprochen österreichische Züge tragen.

Der Autor ist ein weitgereister und weltkundiger Mann, der in seinen Weltgeschichten die eine oder andere Stichelei gekonnt setzt.

Auch wenn manche Geschichte geradezu widersinnige Verhaltensweisen zum Vorschein bringt, so absurd ist eben die Realität.

Berufsreisende, Reiseleiter, Erben, Polizisten, Künstler, Betrogene und Betrüger und etliche andere bevölkern diese Geschichten, die in sechs thematische Kapitel unterteilt sind. Einem Arzt wird die Einreise in die USA verweigert, weil er als Student ohne Arbeitserlaubnis illegal in den USA gejobbt hatte. Fünf Männer, die zum Fischfang in den Pazifik aufbrechen, werden ins weite Meer abgetragen und ihr Boot wird sechs Wochen später 3600 Kilometer entfernt aufgefunden. Die Küstenwache entdeckt nur ein Grab eines der Männer auf einer unbewohnten Insel, von den vier anderen Männern keine Spur, denn sie dienten einander als Nahrungequelle.

Einige Geschichten sind schon recht deftig und manche Protagonisten eigenwillig oder verschroben, wie der Bauer Fritz in „Das Testament“, der überall aneckt und außer regelmäßigen Gasthausbesuchen keinerlei soziale Kontakte pflegt, aber ein äußerst soziales Testament hinterlässt.

In „Schweizer Uhren“ reisen fünf vermögende ältere Herren zum Schifahren in die Schweiz.
Dkfm. Ferdinand kauft dort illegal und billig Schweizer Uhren, die sich als Verhängnis herausstellen.

Geld, Gier und Glück sind Motive, die Manfred Chobot mit Vergnügen thematisiert.

So setzt er sich auch sehr vergnüglich mit Spam-Mails auseinander und berichtet von sogenannten Gewinnbenachrichtigungen bzw. „vertraulichen“ Millionengeschäften. Manche Schnäppchen gehen so weit, dass ganze Ministerien, faktisch die komplette Regierung zu verkaufen ist.

Das ist dann pure Realsatire mit sehr viel Wahrheitsgehalt („Es gilt die Unschuldsver¬mutung“) und Gesellschaftskritik.

Ein vergnügliches Leseabenteuer, das rund um den Globus führt.

Rudolf Kraus

 

 
 
 
 
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