Ausgewählte Kritiken - Rezensionen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Manfred Chobot | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Wiener Zeitung, 19. Dezember 1997 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Manfred
Chobot: ansichtskarten. Literaturedition Niederösterreich, St. Pölten
1997.
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Epigrammatische Grüße Manfred Chobots Kartengedichte / Von Gerald Jatzek |
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Ansichtskarten schickt man, um anderen seinen aktuellen Aufenthaltsort mitzuteilen, soziale Wertschätzung zu vermitteln, möglicherweise auch um Neid zu erregen. Für ausführliche Beschreibungen ist auf der Rückseite der bunten DIN-A6-Bilder wenig Platz. Dementsprechend handelt es sich bei den vorliegenden Texten Manfred Chobots um epigrammatische Mitteilungen von Reisen, die durch die entsprechenden Fotos ergänzt werden. Die nicht geographische sondern alphabetische Anordnung und die fehlende Paginierung entsprechen den kürzelhaften Botschaften: Hier werden keine Geschichten erzählt, sondern Impressionen zu einem Kaleidoskop angeordnet. Oft steht "das
Typische" des jeweiligen Orts im Vordergrund: Goethe in Weimar, Glücksspiel
in Macao, Wein auf Samos, der Papst im Vatikan. Den persönlichen
Bezug stellen die Schnappschüsse her. Nur selten teilt der Autor
auch verbal etwas von seiner Befindlichkeit mit, dann nämlich, wenn
die Kamera in der Tasche bleibt: "mit wein schreiben sich sagen / jede reise endet am teller / von weit herbei schwimmen die fische / unberührt foto und blitz" ("madrid"). Schade ist, daß der optisch liebevoll gestaltete Band einige störende Fehler enthält, die bei der nächsten Auflage hoffentlich entfernt werden. Trotz dieser Einschränkung überwiegt die Freude darüber, daß mit der "Literaturedition" eine Landesregierung trotz Sparpaket aktiv ins kulturelle Geschehen eingreift.
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