Ausgewählte Kritiken - Rezensionen  
 
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Rezension "Maui fängt die Sonne. Mythen aus Hawaii."  
(PODIUM, April 2001)
   
 
     
 
 
     
  Manfred Chobot  
     
 
Maui fängt die Sonne
  Maui fängt die Sonne
     
    Mythen aus Hawaii“      
    2001: Wien, Verlag Deuticke      
    € 15,90      
           
           
           
               
 
     
     
  PODIUM, April 2001 - "Maui fängt die Sonne"  
     
 
Manfred Chobot: Maui fängt die Sonne. Mythen aus Hawaii. Verlag Deuticke, Wien 2001. 236 Seiten, Euro 14,90.
 
     
 

Wenn ein österreichischer Schriftsteller, dessen in Wiener Mundart geschriebenen Gedichte und dessen "Stadtgeschichten" und auch "Dorfgeschichten" einen so starken ? auch kritischen ? Bezug zur Heimat dokumentieren, einen Band mit Mythen aus Hawaii vorlegt, ist mit Recht zu erwarten, daß der Autor auch hier einen persönlichen Zugang hat. Schließlich liegt Hawaii ja nicht ums Eck, und die wenigsten ÖsterreicherInnen können von sich behaupten, die pazifischen Inseln gut genug zu kenne, daß sie es wagen könnten, die Mythen nachzuerzählen.
Manfred Chobot allerdings hat sich als Wahl-Hawaiianer und begeisterter Surfer seit Jahren mit den Mythen beschäftigt, und so, wie er selbst dem Charme der lebenslustigen Geschichten verfallen ist, läßt er die Lesenden nun an der fremden Welt teilhaben. Zwar sind die Emotionen, die die hawaiianischen Götter bewegen, jenen anderer Kulturen nicht unähnlich: Konkurrenz, Eifersucht, Begehren und Liebe sind wohl weltumspannend, aber der Humor, der vielen Geschichten und Gestalten innewohnt, der ist doch eigenwillig und höchst erfrischend. Chobot hat seinen Nacherzählungen eine kurze, informative Einführung vorangestellt, in der er den Ursprung der Inseln, die Bevölkerung und das Pantheon schlüssig und übersichtlich beschreibt. Die Götter, die mit den Naturkräften verknüpft sind, werden ebenso wie die konkreten Geschichten mit realen geographischen Plätzen verbunden, ein Umstand, der möglicherweise aus der "Übsichtlichkeit" der Inseln resultiert, jedenfalls aber über das Lesevergnügen an den unterhaltsamen Geschichten hinaus wie eine Einladung wirkt, Hawaii zu besuchen.
Chobots Stil ist unprätentiös knapp, jedoch treffend. Für ganz Wissensdurstige gibt es am Ende des Buches noch ein nützliches Glossar.
(...) Gewiß erschöpfen sich diese Mythen nicht in Beschreibungen, sondern sind gelungene Erzählungen über eine sich in der Lektüre der Texte eröffnende Kultur.

 
 
Barbara Neuwirth
     
     
 
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